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Eine
Definition des Dadaismus
"Dada ist die Sonne,
Dada ist das Ei.
Dada ist die Polizei der Polizei."
Richard Huelsenbeck
Ende
1915 begründete der Schriftsteller Hugo Ball in Zürich, wo damals viele
politische Emigranten, Künstler und Pazifisten lebten, das Cabaret Voltaire,
das sich zum Sammelpunkt einer Gruppe von Literaten, Malern und Bildhauern
entwickeln sollte, die sich dem "Dadaismus" verschrieben (ein federmesser,
in ein deutsch- französisches Lexikon gesteckt, berichtet die Legende,
lenkte den Blick auf dada = kindliche Bezeichnung für: Holzpferdchen).
Eine grundsätzliche Revolte gegen alle gültigen Konzepte in Kunst und
Literatur nahm ihren Anfang, dis sich alsbald ausbreitete (dem Zürich-Dada
folgen New York-Dada, Berlin-Dada, Köln-Dada usw.); der Expressionismus
wurde durch die neue Bewegung überspitzt und in Frage gestellt, wohl auch
überholt. Nicht mehr durch emotionsgeladene Bemühung und Mahnung, Empörung
und Ekstase wie ihre Vorgänger wollten die Dadaisten dem Widersinn der
von gegensätzlichen Interessen und dem Krieg verwüsteten Welt begegnen,
sondern durch gezielte Unlogik und Banalität, durch die Inthronisierung
des Zufalls und spielerische Provokation. 1917 kehrte einer der Mitbegründer,
Richard Huelsenbeck nach Berlin zurück; 1918 entstand dort der Club Dada,
1919 eine Zeitschrift Der Dada, auch ein Dada Almanach, der postulierte:
"Dada will nichts, Dada wächst." Öffentliche Lesungen von Lautgedichten
fanden statt, die auf dem Spiel mit Vokalen und Konsonanten gründeten,
auch Buchstabengedichten wie fmsbw von Raoul Hausmann. Der Dada gab sich
in Berlin - wie in den anderen deutschen Zentren - kommunistisch orientiert
und hielt Verbindung zu zahlreichen avantgardistischen und revolutionären
Zirkeln. Verlegt wurden seine Publikationen größtenteils in dem von John
Heartfield (eigentlich Helmut Herzfelde) und seinem Bruder Wieland Herzfelde
gegründeten Malik-Verlag. |
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